Entstehung der Marte Meo Methode

»Marte Meo International«  Maria Aarts
»Marte Meo International« Maria Aarts

 

Als Methode war Marte Meo zunächst nicht für den wissenschaftlichen Bereich entwickelt worden. Es ist kein theoretisches Modell, aus dem Handlungsleitlinien abgeleitet werden könnten. Marte Meo ist aus der Praxis heraus entstanden und lebt von dem unkonventionellen Geist seiner Gründerin, der Niederländerin Maria Aarts. 

Dennoch haben Universitäten und Wissenschaftler großes Interesse gezeigt, Marte Meo in ihrem jeweiligen Arbeitsgebiet zu nutzen. Die Möglichkeit, Marte Meo als Verbindungsglied zwischen Theorie und Praxis einzusetzen, wurde vielfach genutzt. Aarts praktische Kenntnisse deckten sich mit Entwicklungstheorien und den Ergebnissen der neurobiologischen Forschung. (Aarts 2009, S. 65) 

 

Den Ursprung fand die Methode in den 1970er Jahren in einer stationären Einrichtung für Kinder mit Entwicklungsauffälligkeiten, im Süden der Niederlande. Maria Aarts, Mitarbeiterin dieser Einrichtung konzentrierte sich intensiv auf die schon vorhandenen Möglichkeiten der Kinder zur Kommunikation und machte es sich zum Ziel, deren Eltern darin zu unterstützen, diese vorhandenen Ressourcen zu erkennen und für die Entwicklung ihrer Kinder nutzbar zu machen. 

Hier hat Maria Aarts, Begründerin und Direktorin des internationalen Marte Meo Netzwerkes begonnen, „natürliches Elternverhalten” mikroskopisch genau zu beobachten und zu analysieren. 

1980 analysierte sie ein Jahr lang das Verhalten von Babys in Krankenhäusern. Durch die Arbeit des Psychoanalytikers Daniel Stern, einer der führenden Spezialisten der Säuglingsforschung, bekam sie den zentralen Impuls für ihre Arbeit mit Video.

Seit 1987 hat Frau Aarts unzählige Videoaufnahmen von Supervisionssitzungen mit Kindern und Erwachsenen analysiert. In ihrer täglichen Praxis stellte sie immer wieder fest, dass es zwar viel Fachinformation gab, aber praktisch nichts für all die Menschen, die ihrer Meinung nach am meisten darauf angewiesen waren:

Eltern, die über keine ausreichenden Erziehungsfähigkeiten verfügten, oder aber Eltern von Kindern mit besonderen Bedürfnissen und die daher besondere Fähigkeiten erforderten. Verfügbare Informationen waren oft zu abstrakt und zu problemorientiert.

Sie habe das Basiswissen für die Marte Meo Methode dem täglichen Leben entnommen (vgl. Aarts 2009 S. 65) 

Marte Meo sei interessant für Menschen, die gerne praktische Informationen haben möchten, wenn Eltern beispielsweise fragen: „Was kann ich tun?“ (vgl. Aarts 2009)

 

Obwohl bereits Mitte der neunziger Jahre die Marte Meo Methode vereinzelt als systemischer Ansatz bezeichnet wurde, wird sie von Maria Aarts nicht als solcher verstanden und vertreten. Ihrer Meinung nach fügt Marte Meo Beratungskonzepten etwas hinzu. Sowohl die konsequente Orientierung auf entwicklungsunterstützende Informationen als auch die Reflexion von Videomaterial, was über rein sprachliche Verständigung hinausgeht, unterstreichen ihre Auffassung.

Systemisches Vorgehen und die Marte Meo Methode können sich sinnvoll ergänzen (vgl. Bünder/Sirrinhaus-Bünder/ Helfer, 2009, S.51). Die enge Beziehung zwischen Marte Meo und dem systemischen Ansatz wird auch in dem von Dr. Christian Hawellek und Prof. Dr. Arist von Schlippe herausgegebenen Buch: „Entwicklung unterstützen – Unterstützung entwickeln. Systemisches Coaching nach dem Marte Meo- Modell” deutlich.

 

Maria Aarts hat die Kommunikationselemente, die zu einem Gelingen der alltäglichen Kommunikation und Interaktion beitragen, benannt und zur Entwicklungsunterstützung für Rat suchende Eltern und Fachkräfte nutzbar gemacht. 

Der Erfolg ließ die Herangehensweise wachsen.

  

Es entstanden zahlreiche Programme in Zusammenarbeit mit weiteren Berufsgruppen der pädagogischen, pflegerischen und therapeutischen Arbeitsfelder:  

Marte Meo

in der Frühförderung, in der Arbeit mit "Schreibaby's" und "AD(H)S-Kindern", in Kindertagesstätten und Schulen, in der Jugendhilfe, in der Behindertenhilfe, in der Arbeit mit Senioren und an Demenz erkrankten Menschen, deren Angehörigen, in der Rehabilitation von Schlaganfallpatienten sowie in den Kommunikationstrainings von Führungskräften.

 

Alle Programme wurden in Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Spezialisten verschiedener Arbeitsfelder aus über 30 Ländern gestaltet.

In Skandinavien, in Irland, Indien, in Australien, in den osteuropäischen Ländern und vielen anderen Ländern hat die Marte Meo-Methode in den letzten 30 Jahren eine unglaubliche Verbreitung gefunden.

(Nachzulesen in dem „Handbuch“ von Maria Aarts, siehe Literaturliste)

 

In Monheim hat das Projekt: „Mo.Ki - Monheim für Kinder” , in dem Marte Meo ein wichtiger Bestandteil des Gesamtkonzeptes zur Vermeidung der negativen Auswirkungen auf die Entwicklungschancen von Kindern bei familiärer Armut ist, den ersten Präventionspreis für außergewöhnliche Projekte im Kinder- und Jugendbereich gewonnen. (MARTE MEO MAGAZINE 2005/1: Vol.29/30 S. 6-8)

 

Veranstaltet vom Institut „praxis”, Hanau, zusammen mit der DGSF fand ein sehr erfolgreicher Fachtag und Austausch zum Thema „Interaktion und Entwicklung” - Marte Meo- Praxis und Neurobiologie - in Form eines Dialoges zwischen Maria Aarts und Prof. Dr. Gerald Hüther im Januar 2008 in Hanau statt.

 

In Australien gewann das Aboriginal-Projekt „Boomerang” (Unterstützung für Eltern in der Interaktion und Beziehung mit ihren Kindern), welches u.a. sehr auf der Marte Meo Methode basiert, im Juli 2009 den Preis: „Innovation in Aboriginal Health”, verliehen vom „State minister of Health”!

 

Ein wesentliches Merkmal von Maria Aarts in ihrer Verbreitung der Marte Meo Methode ist, nur so lange selbst vor Ort tätig zu sein, bis sich die Methode etabliert hat und sich „aus eigener Kraft” weiterentwickelt.